Jeder weiß, dass schon die alten Ägypter große Fans von uns Katzen waren. Sogar eine Göttin in Katzenform, Bastet genannt, wurde von den Menschen dort verehrt. Man sollte also meinen, dass wir Katzen im antiken Ägypten ein angenehmes Leben hatten.
Aber ist das vielleicht ein Trugschluss? Was meint ihr, ist es wahr, dass bei den Ägyptern Katzen extra gezüchtet wurden, um dann getötet und zu Mumien verarbeitet zu werden?
JA.
Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, aber das ist tatsächlich wahr.
Göttin Bastet
Im alten Ägypten war Religion ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Der Sonnengott Re galt als Vater unzähliger weiterer Götter. Viele der Gottheiten wurden in Tiergestalt dargestellt. Und so war es keine Überraschung, dass auch die Katze, die von den Ägyptern als göttlich verehrt wurde, als Vorbild für eine Göttin fungierte: Bastet, Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe.
Für die Verehrung der Göttin wurde u.a. ein Tempel in Memphis errichtet. Beim Besuch dieses Tempels konnten die Gläubigen der Göttin eine Katzenmumie als Opfer bringen, um ihr Wohlwollen zu erhalten. Ganz schöner Blödsinn, oder? Man hätte doch lieber den Katzen selber ein paar Leckerlis als Opfergabe schenken können. Ich wette, darüber hätte sich die Göttin viel mehr gefreut. Aber nun ja, so seid ihr Menschen halt. Auf das Naheliegendste kommt ihr, wie immer, nicht.
Nachfrage nach Katzenmumien zu groß
Nach einiger Zeit wurde die Nachfrage nach Katzenmumien allerdings so groß, dass man diese mit den auf natürliche Art verstorbenen Katzen nicht mehr befriedigen konnte. Daher betätigten die Priester sich ab einem gewissen Zeitpunkt als Katzenzüchter. Sie sorgten durch ihre Zucht dafür, dass immer genug Katzen vorhanden waren, um die Nachfrage nach Katzenmumien zu befriedigen. Die Gläubigen konnten sich unter den Zuchtkatzen eine Katze aussuchen. Diese wurde dann auf Wunsch getötet und mumifiziert, so dass der Gläubige sie der Göttin opfern konnte.
Es wird geschätzt, dass im Laufe der Jahre mehrere Millionen Katzen getötet wurden, um den Opferkult der Bastet befriedigen zu können. Unfassbar, oder? Na, was bin ich froh, dass ich nicht in so einer Katzenzucht geboren wurde und als Mumie geendet bin.
Aber nicht nur als Opfergabe im Tempel der Bastet, auch als Grabbeigabe wurden Katzen mumifiziert. Aus welchen Quellen diese Katzen stammten, ist nicht bekannt. Man geht aber davon aus, dass es sich hierbei um ehemalige, geliebte Haustiere der Verstorbenen handelt.
Außerhalb des Tempelbereichs der Göttin Bastet galt der Mord an einer Katze übrigens als Kapitalverbrechen.
Quelle Text: Terra X – Geschicht der Katze
John Bradshaw – Die Welt aus Katzensicht
Wikipedia- Bastet
Quelle Bild: Wikimedia Commons
Oje, als Bloggerkollege bringst du mich jetzt in eine ganz blöde Situation, aber ich habe mich sehr sehr lange mit dieser Thematik beschäftigt, daher muss ich einfach einen Kommentar hinterlassen.
Der Artikel ist aus dieser Sichtweise völlig korrekt und auch gut geschrieben.
Aber man muss trotzdem sagen, dass die ägyptische Zivilisation wohl die oder zumindest mit eine der ersten war, welche Katzen in der heute bekannten Form gezähmt, gehalten und auch gezüchtet haben. Primär war dies sehr praktisch zum Schutz der Kornkammern aber die Katzen wurden auch als zumindest gleichwertige Familienmitglieder angesehen. Es war per Todesstrafe verboten eine Katze zu töten (daher auch die gesonderte Aufzucht in den Tempeln zum Zweck der Opferung).
Zudem rasierten sich alle Familienmitglieder die Augenbrauen ab, wenn die eigene Katze starb, als Zeichen des Respekts und der Trauer.
Katzen wurden als eines der heiligsten (und somit wertvollsten) Güter angesehen und deswegen geopfert.
Die geopferten Tiere wurden ja auch mit höchsten Respekt und nach denselben „Regeln“ wie ein Mensch mumifiziert.
Es ist nur in unserer jetzigen Zeit eben nicht üblich seine wertvollsten Besitztümer mit sich bestatten zu lassen.
Klar, es mutet grausam an, aber ich persönlich finde diese Vorgehensweise immer noch ehrenvoller als gewisse andere religiöse Praktiken in der heutigen Zeit.
Übrigens existiert die damals gezüchtete Rasse auch heute noch und ist als „ägyptische Mau“ bekannt.
Selbstverständlich wurden zum Erhalt der Rasse & „zur Optimierung“ mittlerweile andere Rassen leicht eingekreuzt, aber die ägyptische Mau gilt nach wie vor als eine der ältesten und gleichzeitig heute auch seltensten Katzenrassen der Welt.
Und speziell wenn man – wie ich – ein Exemplar besitzt, kann man gut nachvollziehen wieso man die eigene Katze als Grabbeigabe „verwendet“ hat.
Diese Katze hat eine Bezugsperson (es dauert im Vergleich wahnsinnig lange Ihr Vertrauen zu gewinnen) und akzeptiert sonst aber auch wirklich niemanden.
Es wird nicht gefressen (wenn Ihr Mensch im Urlaub ist), spielen ist ein Ding der Unmöglichkeit für Fremde und Anfassen grenzt schon an ein Wunder.
Sorry, das ist definitiv das längste Kommentar seit Ewigkeiten, aber ich musste es einfach ergänzen – nicht böse sein. 🙂
Liebe Grüße
Felix & Cleopatra mit Manet & Matt
Wir sind auf keinen Fall böse, freuen uns eher über deinen ausführlichen Kommentar. Gerade, dass die ägptische Mau so eine anhängliche Katzenart ist, haben wir nicht gewußt. Vielen Dank für diese Info.
Dass die Katzen als göttlich verehrt und von den Ägyptern geliebt wurden, ist ja unbestritten. Auch, dass es ein Kapitalverbrechen war, eine Katze außerhalb der Tempelanlagen zu töten, haben wir ja in dem Text erwähnt. Aber trotzdem ist es vielen nicht bekannt, dass im alten Ägypten eben auch Tiere extra zum Töten gezüchtet wurden. Und das ist, zumindest unserer Meinung nach, doch ein eher fragwürdiges Vorgehen und passt irgendwie gar nicht zu der sonstigen Verehrung. 🙁 Aber Religion bringt halt leider auch immer wieder solche unverständlichen Auswüchse hervor.