Meinen heutigen Beitrag muss ich leider einer sehr traurigen Nachricht widmen. Unser geliebter Kumpel Ramses ist nach kurzer, aber heftiger Krankheit Ende 2019 gestorben. Der überraschende Tod hat uns Katzen und unsere Menschen ziemlich aus der Bahn geworfen. Wir vermissen Ramses wahnsinnig. Umso wichtiger ist es uns, in diesem Beitrag noch einmal von ihm und seinem Leben in der WG zu berichten.

Einzug in die WG

Ramses wurde 2009 in Spanien geboren. Er hatte leider keinen guten Start ins Leben und landete ca. ein halbes Jahr später in einer Tötungsstation. Zum Glück wurde ein Tierschutzverein aus Deutschland auf ihn aufmerksam, holte ihn ein paar Monate danach nach Deutschland und so zog er in unsere WG ein.

Hier bei uns wuchs er ab dem ersten Tag in seine Chefrolle hinein. Das lag wohl auch an dem Namen, den er bei uns bekommen hat. Ramses war ja schließlich auch ein Pharao und hatte ganz Ägypten unter sich. Hier in unserer WG musste er sich nur Brownie und mir gegenüber behaupten. Wir haben ihn einfach machen lassen. Und so sind wir nach einiger Zeit gut miteinander ausgekommen. Legendär waren seine Rundgänge durch „sein Reich“, bei denen er in jedem Raum geschaut hat, ob auch noch alles in Ordnung ist. Wir haben das immer sehr amüsiert beobachtet.

Vom Angst- zum Kuschelkater

Im Gegensatz zu uns hatte er mit unseren Menschen am Anfang große Probleme. Durch seine schlechten Erfahrungen in der Tötungsstation hatte er keine allzu gute Meinung von Menschen und lief immer verängstigt weg, wenn sie sich ihm nähern wollten. Natürlich waren die erstmal ziemlich enttäuscht, haben aber nicht so schnell aufgegeben und sich langsam sein Vertrauen verdient.

Besonders gut ging das durch Spielen. Ramses war nämlich am Anfang noch total verspielt, hat sich richtig gefreut, dass er bei uns zuhause im Gegensatz zur Tötungssstation so viel Spielzeug vorgefunden hat. Eigentlich wurde von ihm alles, was nicht niet- und nagelfest war, zum Spielzeug umfunktioniert. Er konnte stundenlang mit einem Tischtennisball durch die Wohnung toben. Da wurde man nur vom Zuschauen müde.

Wenn unsere Menschen mit ihm mit der Katzenangel spielten, vergaß er seine Angst. Der Spieltrieb war größer. Und so konnten sie sich nach und nach ihm immer weiter annähern. Nach ca. zwei Monaten platzte dann der Knoten und Ramses kam plötzlich zum Kuscheln ins Bett. Seit diesem Moment war Ramses ein richtiger Kuschelkater. Sein größtes Glück war es, stundenlang bei den Menschen auf dem Schoß zu liegen.

Sein Leben

Wir Katzen gelten ja generell als neugierig. Ramses hat diese Neugier aber wirklich auf die Spitze getrieben. Sobald irgendetwas Neues in der Wohnung war, musste es ausgiebig inspiziert werden. Auch der Weihnachtsbaum wurde davon nicht verschont. Mehr als einmal saß Ramses neben den Kugeln im Baum.

Wenn Ramses nicht gerade auf dem Schoß seines Lieblingsmenschen lag, fand man ihn fast immer auf seiner heißgeliebten Tonne wieder. Die hatte er bereits am Tag seines Einzugs in Beschlag genommen und danach immer wieder zum Schlafen aufgesucht. Ramses liebte seine Tonne so sehr, dass er ihr tatsächlich eins seiner Gedichte in diesem Blog gewidmet hat. Oben auf der Tonne hatte er den perfekten Überblick über „sein Reich“.

Ein Jahr nach Ramses zog Yuki noch zu uns in die WG. Ramses und Yuki wurden direkt beste Kumpel, haben sich oft gegenseitig das Köpfchen geputzt oder sich eine kleine Rauferei geliefert. Als Yuki einmal verschwunden war, war Ramses todtraurig. Erst als die beiden nach einer Woche wieder vereint waren, ging es Ramses wieder besser. Danach hat er seinen Kumpel erstmal nicht mehr aus den Augen gelassen, damit er nicht noch einmal verloren geht.

Schnurrinchen

Als wir uns Ende 2014 überlegten, einen eigenen Blog über unser WG Leben zu starten, war Ramses direkt Feuer und Flamme. Er startete Schnurrinchen im Januar 2015 mit seinem Beitrag Goodbye Spanien. In der Folge erfreute er die Leser hauptsächlich mit seinen Gedichten, z.B. zum Weltkatzentag, und seinen Top 10 Listen, die zu unseren meistgelesenen Beiträgen zählen.

Ramses war ein herzensguter Kater. Wenn es einem von uns nicht gut ging, kam er sofort, um uns zu trösten. Seine intensiven Kuscheleinheiten haben uns jeglichen Kummer dann schnell vergessen lassen. Wir vermissen ihn sehr und hoffen, dass es ihm gut geht, wo auch immer er jetzt ist.

Mach’s gut, Ramses und danke für neun wundervolle Jahre!